EIN GROßER IST FÜR IMMER GEGANGEN - Erinnerungen an Klaus Weeber
Es war zutiefst erschütternd und plötzlich, als uns die Nachricht erreichte, dass Klaus Weeber verstorben ist.
80 Jahre war er alt, zufrieden im Rückblick und im Jetzt und er freute sich auf die Zukunft mit seiner Frau und Tochter, Urlaube in Frankreich und den Wiederbeginn seines Philosophieseminars, das er an der VHS übernommen hatte. Er sah gut aus, eigentlich fast wie damals, als er unsere Schule verließ, sehr groß, sonnengetönt, vollbärtig und einfach sehr präsent und, wie damals, mit einem freundlichen Lächeln – eine eindrucksvolle Persönlichkeit. Er hinterlässt eine große Lücke bei allen, die ihn gekannt haben, aber auch sehr viele Menschen, die mit Dankbarkeit an ihn zurückdenken.
Am Städtischen Gymnasium Kamen unterrichtete er Englisch und Geschichte und auch Politik und er war sicher noch ein Lehrer „vom alten Schlag“. Allerdings war er auch begeisterter Entwickler der damals neuen pädogogischen Ideen, wie „Sanfter Übergang“ von der Grundschule zum Gymnasium wie auch des Konzepts „Lernen lernen“. Aber er lehrte auch das Lehren, war für viele angehende Lehrerinnen und Lehrer, wie auch mich, ein wichtiger Mentor und später dann auch ganz offiziell Ausbildungskoordinator für die Referendare und Referendarinnen.
Sein größtes Hobby, vielleicht sogar eher sein Lebensinhalt, war das Lesen. Er verteilte großzügig unzählige Zeitungsteile im Kollegium nach Interessengebieten und sein ungeheures Wissen, aber nie lehrerhaft von oben herab, beiläufig oder auch auf Anfrage. Dies hat er bis an sein Lebensende beibehalten – sein größtes Glück war Zeit für sich zum Lesen und Hören von klassischer Musik.
Menschlich haben alle, die ihn gekannt oder geliebt haben oder das Glück hatten mit ihm befreundet zu sein, jemanden verloren, der warmherzig und großzügig war, bescheiden und zurückhaltend, und der das Leben bereichert und erleichtert hat durch die Gabe für jede Lebenslage einen, manchmal nicht immer ganz ernst gemeinten, Rat zu haben. Ich erinnere mich an einen gemeinsamen Weg zum Auto als Referendarin, völlig frustriert und geknickt nach einer misslungenen Englischstunde. Klaus Weeber sagte tröstend: „Du musst Dich am Ende eines Tages immer fragen – habe ich heute etwas kaputt gemacht? Und wenn Du darauf mit NEIN antworten kannst, dann war es ein erfolgreicher Tag!“
Vielleicht gilt das ja auch am Ende eines erfolgreichen Lebens….
Wir werden dich im Herzen und in unseren Leben weitertragen.
Für das Kollegium
Christine Hupe